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Ist entkoffeinierter Kaffee ungesund?

"DECAF" in Buchstaben neben drei Kaffeebohnen.

Oft hören wir die Frage, ob die Verarbeitung von entkoffeinierten Kaffee keine gesundheitlichen Nachteile mit sich bringt – wir bringen heute Licht ins Dunkle.

Es gibt viele Gründe, statt dem „normalen“ Kaffee mit Koffein zur entkoffeinierten Variante zu greifen. Manche Menschen vertragen Koffein nicht, wollen aber auf den Geschmack nicht verzichten, ebenfalls sollten Schwangere auf den muntermachenden Stoff verzichten. Und dann gibt es auch Menschen, die schon zu viel Koffein intus haben, aber dennoch gerne eine Tasse Kaffee trinken möchten.

Als Gegenstück dazu gibt es auch Kaffeeliebhaber, welche die entkoffeinierte Variante verabscheuen und überspitzt lieber sterben würden, als Kaffee ohne Koffein zu trinken. Das belegt auch der Hashtag #deathbeforedecaf auf den sozialen Netzwerken.

In diesem Beitrag soll es vor allem um die Herstellungsart der koffeinlosen Variante gehen und dahingehend auch, ob durch den Konsum gesundheitliche Nachteile entstehen können.

Wie verliert Kaffee sein Koffein?

Koffeinentzug mit Lösungsmittel

Der erste koffeinfrei Kaffee wurde Ende des 20. Jahrhunderts hergestellt. Die Bohnen wurden zuerst in Salzwasser und danach in Benzol eingelegt, was das Koffein entzogen hat. Im Laufe der Zeit wurde Benzol als krebserregend eingestuft und das Verfahren wird nicht mehr praktiziert.

Statt Benzol wird heute mit großer Mehrheit Dichlormethan eingesetzt. Das Verfahren selbst hat sich allerdings nicht geändert, die Bohnen werden aufgeweicht und dann mit dem Lösungsmittel in Kontakt gebracht. Nach 10 Stunden in Kontakt muss das Lösungsmittel möglichst komplett entfernt werden. Die schlechte Nachricht: Auch Dichlormethan steht im Verdacht krebserregend zu sein. Alternativ zu diesem Lösungsmittel kann auch Ethylacetat eingesetzt werden. Dieses kann man aus Obst gewinnen und ist natürlich vorkommend, dementsprechend können entkoffeinierte Bohnen mit „natürlich entkoffeiniert“ gekennzeichnet werden.

Als letztes Verfahren, das auch am aufwendigsten ist, werden die Bohnen aufgekocht. Sobald alle Inhaltsstoffe im Wasser gelöst sind, wird dem Wasser Ethylacetat zugesetzt. Wie schon oben beschrieben neutralisiert dieser Stoff das sich jetzt im Wasser befindende Koffein. Kocht man jetzt neue Bohnen in diesem Gemisch auf, wird den Bohnen das mit den Regeln der Chemie, genauer dem Löslichkeitsgleichgewicht, das Koffein entzogen.

Koffeinentzug ohne Lösungsmittel

Das Schweizer-Wasser-Prozess Verfahren funktioniert ähnlich wie das letzte Verfahren. Statt einer Mischung aus Wasser und Ethylacetat wird allerdings reines Wasser verwendet. Die frisch gepflückten Kaffeebohnen werden mit Wasser durchtränkt, was Koffein und sonstige Bestandteile löst. Dieses Wasser wird durch einen Aktivkohlefilter geleitet und verliert dadurch jegliches Koffein, nicht aber die sonstigen Stoffe. Anschließend werden neue Bohnen so lange mit diesem Wasser durchtränkt, bis die Bohnen maximal 0,1% Koffein beinhalten. Dieses Verfahren kommt zwar komplett ohne Zusätze aus, ist allerdings so aufwendig, dass es kaum eingesetzt wird.

Zu guter Letzt wollen wir das CO2-Verfahren näher beleuchten. Die grünen Kaffeebohnen werden mit Wasserdampf behandelt und anschließend mit hohem Druck mit Kohlenstoffdioxid bespült, welches das Koffein herauslöst.

Fazit:

Auch wenn entkoffeinierter Kaffee mit Stoffen wie Dichlormethan hergestellt wird, müssen Sie nicht komplett darauf verzichten. In der EU sind die zugelassenen Werte sehr gering und werden von den Herstellern zumeist noch unterschritten. Dennoch bleibt ein Restrisiko, es ist also zu empfehlen, auf möglichst natürliche Methoden zurückzugreifen.

Beim CO2 Verfahren werden ebenfalls nur natürliche Mittel verwendet und außerdem bleibt das meiste Aroma vorhanden.

In Zukunft können wir vielleicht darauf hoffen, dass eine komplett von Natur aus koffeinfrei Kaffeepflanze angebaut wird. Durch verschiedene Kreuzungen könnte das möglich sein. Bisher haben sich die Pflanzen als zu pflegeintensiv und nicht ertragreich bewiesen.

erstellt am 05.01.2022 von Coffeemakers Redaktion

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