Coffeemakers.de

Wespen sollen Kaffeebohrer den Gar ausmachen

Eine mikroskopisch kleine Wespenart soll auf Hawaii gegen den gefürchteten Kaffeebohrer eingesetzt werden.

Darum geht es in diesem Artikel:

  • Eine mikroskopisch kleine Wespenart namens Phymastichus coffea soll auf Hawaii eingesetzt werden, um den Kaffeebohrer zu bekämpfen.
  • Der Kaffeebohrer ist ein Schädling, der den Kaffeestrauch bedroht und bereits auf Hawaii angekommen ist.
  • Die Einführung der Wespen als natürliche Feinde des Kaffeebohrers wurde mit umfangreichen Tests auf mögliche Schäden für einheimischen Arten überprüft.
  • Die Wissenschaftler planen, die Wespen zunächst auf Big Island auszusetzen und später auch auf den Inseln Maui und Oahu.

In unseren Breitengraden sind sie mitunter eine Plage, die Jahr für Jahr zurückkehrt: Wespen. Doch während wir versuchen sie mit allen Mitteln loszuwerden (angezündetes Kaffeepulver funktioniert übrigens recht gut), freuen sich Kaffeefarmer auf Hawaii auf deren Ankunft.

Die Inselgruppe Hawaii gehört zu den exklusivsten Kaffeeanbaugebieten. Dank des Klimas und den fruchtbaren vulkanischen Böden bietet es zwar bestens geeignete Anbauvoraussetzungen, doch der Platz ist auf der Inselgruppe knapp.

Umso wichtiger ist es für die Farmer die Kaffeepflanzen auf ihren Feldern zu schützen. Und schon immer hieß dies auch, gegen eine Vielzahl an Schädlingen zu kämpfen, die den Kaffeestrauch bedrohen.

Kaffeebohrer reiste dem Kaffee hinterher

Zu den gefürchtetsten Schädlingen gehört der Kaffeebohrer (Hypothenemus hampei). Das ursprünglich aus Zentralafrika stammende Insekt macht es Kaffeeanbauern schon seit Generationen schwer. Auch weil es der Ausbreitung der Kaffeeanbaugebiete sozusagen hinterherreist. 1908 tauchte der Kaffeebohrer etwa erstmals in den Anbaugebieten um Java im heutigen Indonesien auf, und einige Jahr später erreichte der Käfer bereits Brasilien.

Und auch wenn die Kaffeefelder in Hawaii lange verschont blieben, schließlich erreichte der Kaffeebohrer auch die Inseln mitten im Pazifik. Seitdem niestet er sich auch dort in die den Kaffeekirschen ein, um seine Eier abzulegen. Die Kaffeebohne, der Kern der Kaffeekirsche, wird damit unbrauchbar und so fallen dem Schädling weltweit jährlich Tonnen an Kaffee zum Opfer.

In Kooperation mit der University of Hawaii wollen die Farmer den Kaffeebohrer jetzt jedoch zu Leibe rücken – ganz biologisch.

Einfluss invasiver Arten oft sehr negativ

Dazu wollen die Forscherer eine mikroskopisch kleine Wespe mit dem Namen Phymastichus coffea aussetzen. Die Wespenart war schon im afrikanischen Ursprungsgebiet des Kaffeebohrers dessen natürlicher Feind.

Die Idee ist nicht neu, in manchen Anbaugebieten Lateinamerikas haben sich die Wespen bereits bewährt. Mit einer schnellen Einführung der Wespen auf Hawaii haben die Verantwortlichen dennoch gezögert. Das Einbringen fremder Arten durch den Menschen in ein Ökosystem, in der Vergangenheit in vielen Regionen der Welt großen Schaden angerichtet. Dabei war es oft irrelevant, ob die Einführung der neuen Art beabsichtigt war, oder ein Tier beispielsweise als blinder Passagier auf einem Schiff mitreiste. Um solche Schäden an Flora und Fauna zu verhindern, führten die Forscher von der Univesity umfangreiche Untersuchungen durch.

„Wir haben Tests an 43 nützlichen Arten durchgeführt und bestätigt, dass Phymastichus coffea keine einheimischen Insektenarten angreift“, so Max Wright, Professor für Entomologie an der University of Hawaii. Zumindest keine von den Menschen gewollte Insektenart. Denn die kleinen Wespen schaden auch dem Nussbohrer, einem Parasiten der Macadamiapflanze.

Nach Abschluss der Voruntersuchungen begannen die Wissenschaftler und Behörden mit einer gezielten Zucht der Wespen, um sie voraussichtlich in den kommenden Monaten gezielt auf Big Island auf der ersten Insel auszusetzen. Weitere Kaffeeanbaugebiete auf den Inseln Maui und Oahu könnten dann folgen.

erstellt am 14.06.2023 von Coffeemakers Redaktion

Top