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Coffeemakers Magazin

Farbe der Zukunft basiert auf Kaffee

Ein finnisches Konsortium aus Start-up, Hochschule und Industrie präsentiert einen spannenden Durchbruch für nachhaltige Verpackungen: Kaffeeabfälle aus Röstbetrieben werden zu einer biobasierten Drucktinte verarbeitet – und durch industriellen Druckmaschinen zum Beispiel auf Papiertaschen aufgetragen.

Vom Restprodukt zur Druckfarbe

Das Start-up Natural Indigo Finland und die finnische Tampere University of Applied Sciences (TAMK) extrahieren Farbpigmente aus den Röstabfällen der Meira Rösterei. Diese Pigmente bilden die Grundlage für eine wasserbasierte Farbe, die anschließend beim Druckunternehmen Cabassi Oy auf das Paptic®-Material – einen robusten, faserbasierten Kunststoffersatz – appliziert wird. Im Vergleich zu synthetischen Farbstoffen ist diese Lösung vollständig biologisch, kompostierbar und leicht recycelbar.

Innerhalb eines Jahres wurde der Sprung vom Laborprototyp zur Testproduktion gemeistert. Dank der Zusammenarbeit mit Cabassi Oy konnte bewiesen werden, dass die Kaffee-Mischung industriellen Anforderungen standhält. Die resultierenden Papierbeutel zeigen eine satte, naturbraune Farbe und sind vollständig mit biobasierten Pigmenten gefärbt.

Die Rösterei: Nachhaltigkeit als Prinzip

Für die Rösterei Meira ist die Verwertung von Kaffeesatz kein Neuland. Bereits seit 2020 setzt sie auf die Umwandlung von Röstabfällen in Biogas – eine Maßnahme, die jährlich rund 77 Tonnen CO₂ einspart und die Recyclingquote um etwa 21 % erhöht (1). Mit der neuen Nutzung als Basis für Farbpigmente wird ein weiterer Teil der Abfälle stofflich verwertet. Der verbleibende Rest geht in die Kompostierung. Für Meira ist dies ein logischer Schritt auf dem Weg zu ganzheitlicher Kreislaufwirtschaft.

Marktpotenzial und nächste Schritte

Der weltweite Verpackungsdruckmarkt wird auf mehrere hundert Milliarden Euro geschätzt (2). Vor diesem Hintergrund planen die Projektpartner den Aufbau eines erweiterten Konsortiums mit Hochschulen und Industrieunternehmen, um rund 9,5 Mio. € an Fördermitteln einzuwerben. Ziel ist es, die biobasierte Tinte global in Druckereien zu etablieren und synthetische Pigmente langfristig zu ersetzen.

Die nächsten Schritte auf dem Weg zur Marktreife:

  • Skalierung und Anpassung der Rezeptur
  • Integration in kommerzielle Farblinien
  • Kooperation mit Marken aus der Bio-Lebensmittel- und Naturkosmetikbranche

Mehr als ein Öko-Gimmick

Allianzprojekte wie dieses zeigen, wie industrielle Nebenprodukte in wertvolle Ressourcen verwandelt werden können – von Biogas über Farbpigmente bis hin zu Textilfarben. Finnland setzt mit innovativen Unternehmen wie Natural Indigo und Paulig neue Maßstäbe in Sachen Kreislaufwirtschaft.

Das finnische Pilotprojekt steht beispielhaft für funktionierende Nachhaltigkeit – nicht nur als Idee, sondern als erprobbares Modell. Kaffeesatz als Farbquelle? Das ist weit mehr als nur ein netter Gedanke – es ist ein Schritt in eine grünere Zukunft für Druckfarben und Verpackungen.

Quellenangaben:

  1. https://meira.fi/en/meira-utilizes-the-energy-from-coffee-waste-in-its-production/
  2. https://worldbiomarketinsights.com/finnish-partnership-develops-eco-friendly-ink-from-coffee-waste-for-fibre-based-packaging/

Weitere Informationen

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Tobias Hoffmannswald, geboren und aufgewachsen in Stuttgart, entdeckte seine Leidenschaft für Kaffee bereits in jungen Jahren. Verantwortlich dafür machte er den Duft frischen Kaffees, der stets in der Bäckerei seiner Eltern lag. Nachdem er die Schule abgeschlossen hatte, zog es Tobias hinaus in die Welt. Seine Faszination für Kaffee führte ihn nach Mittelamerika, wo er sich in Honduras und später El Salvador den Kaffeeanbau ganz genau ansah. Zurück in Deutschland, entschied sich Tobias, seine Begeisterung für Kaffee zu professionalisieren. Er ließ sich zum Barista ausbilden. Mit frisch erworbenem Fachwissen und einer tiefen Wertschätzung für die Kunst des Kaffees suchte Tobias nach Möglichkeiten, seine Vision zu teilen und anderen die Welt des Kaffees näherzubringen. Über den ein oder anderen Umweg fand er diese Möglichkeit schließlich in Würzburg, wo er seit 2023 das Team von KaffeeTechnik Seubert mit seinem Baristaskills unterstützt.

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