
Das Zusammenspiel auf einer Kaffeefarm
Eine Kaffeepflanze allein reicht nicht aus, um gute Kaffeebohnen zu produzieren – auch das Umfeld auf der Kaffeefarm muss harmonieren. Hier erfahren Sie, was die wichtigsten Kriterien für guten Kaffeeanbau sind.
Mischanbau statt Monokultur
Monokulturen, das sind Kaffeeplantagen, in denen nur eine bestimmte Sorte einer Kaffeepflanze angebaut wird, sind auch heute noch immer weit verbreitet. Durch die vollkommene Priorisierung auf nur eine einzige Pflanze wird der Ertrag zwar enorm gesteigert, allerdings tun sich auch viele Nachteile auf.
So wird viel mehr Dünger benötigt, da der Boden schneller Nährstoffe verliert. Dadurch wird aber mit der Zeit auch das Grundwasser immer weiter mit Pestiziden verunreinigt, was im Endeffekt einer ganzen Region schaden kann. Ebenfalls können Krankheiten wie Pilze oder Schädlinge hunderte von Pflanzen vernichten – und so zu einer Missernte führen. Um genau das zu verhindern werden von vielen Kaffeefarmern, die Monokulturen halten, starke Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt, die auch andere wichtige Insekten töten. Und auch die Arbeitsbedingungen sind auf solchen Farmen meist schlechter, da es vor allem um Ertrag und Profit geht.
Im Gegensatz dazu stehen der Mischanbau, der immer mehr im kommen ist. Mischkulturen sind vor allem in afrikanischen Kaffeeanbauländern weit verbreitet und bieten viele Vorteile – auf Kosten des Ertrags. Hier einige Vorteile des Mischanbaus:
- Weitere Nutzpflanzen wie Bananenbäume, Calliandra, etc. spenden den Kaffeesträuchern wichtigen Schatten
- Der Boden wird durch den Mischanbau mit Nährstoffen versorgt und wird demzufolge nicht ausgelaugt
- Während Kaffeesträucher oberflächliche Wurzeln schlagen, haben Nutzpflanzen wie eben genannte Bananensträucher, etc. tiefe Wurzelwerke, die gegen Bodenerosionen helfen – das ist immer wichtiger bei starken Regenfällen
- Der Schädlingsbefall wird reduziert, da mehr wichtige Insekten auf der Kaffeefarm leben, die sich auf natürliche Weise um die Schädlinge kümmern
So wichtig sind Insekten und Vögel
Es gibt hunderte, wenn nicht tausende von Insekten, die auf einer Kaffeefarm leben. Um aber nicht den Rahmen zu sprengen, wollen wir Ihnen die zwei wichtigsten Arten kurz vorstellen.
- Karnyothrips flavipes
Hinter diesem unscheinbaren Namen versteckt sich der natürliche Feind des Kaffeekirschenkäfers. Dieser Schädling bohrt winzige Gänge in die Kaffeekirsche und setzt dort seine Eier ab, die geschlüpften Larven ernähren sich anschließend von der Frucht. Der Großteil des Lebens spielt sich innerhalb der Kaffeefrucht ab, was die Bekämpfung umso schwieriger macht. Der jährliche Schaden durch den Kaffeekirschenkäfer wird auf rund 500 Millionen US-Dollar geschätzt. Der Karnyothrips flavipes ernährt sich hauptsächlich von den gelegten Eiern des Kaffeekirschenkäfers und kann im ausgewachsenen Zustand sogar dessen Larven essen. Dadurch sorgt er für weniger Ernteausfälle und ist ein gerne gesehener Gast auf jeder Kaffeefarm.
- Bienen und Vögel
Eine Studie aus dem Jahr 2021 hat belegt, dass das Vorhandensein von Bienen sowie Vögeln den Kaffeepflanzen sehr zu gute kommt. Fehlen beide Tierarten war der gemessene Ertrag um rund ein Viertel geringer – also eine erhebliche Einbuße.
Allerdings fühlen sich Bienen und Vögel in Monokulturen nicht wohl und der Kaffeebauer riskiert deren Fernbleiben, wenn er nicht auf Mischkulturen setzt.
Der zukünftige Trend geht also stark hin zum Mischanbau – das kommt sowohl den Kaffeebauern, als auch der Umwelt zu gute. Wie sich das am Preis bemerkbar machen wird, bleibt abzuwarten.

