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Welcher Kaffeevollautomat ist der richtige für mich?

Welcher Kaffeevollautomat ist der richtige?

Ein Kaffeevollautomat ist für viele Kaffee-Genießer die Sorglos-Lösung für leckeren Kaffee-Genuss. Wenn Sie eine solche Anschaffung planen, sollten Sie ein paar Dinge unbedingt wissen! Gut informiert vermeiden Sie Fehlkäufe oder Fehlinvestitionen.

Funktionsprinzip eines Kaffeevollautomaten

Ein solches Gerät bereitet aus Kaffeebohnen ein Kaffeegetränk auf Knopfdruck. Der kaffeedurstige Benutzer füllt Bohnen in den Vorratsbehälter. Das eingebaute Mahlwerk mahlt die gewünschte Menge automatisch und gibt das entstehende Kaffeepulver an die Brüheinheit weiter. Dort wird das Pulver gepresst. Die integrierte Pumpe befördert das Wasser aus dem Tank durch den Thermoblock. Das erhitzte Wasser durchströmt anschließend das Kaffeepulver in der Brüheinheit.  Jetzt wird der Kaffee in die untergestellte Tasse geleitet.

 

Zubereitung nach dem Espresso Prinzip

Korrekterweise müssten die Geräte eigentlich Espressovollautomaten heißen, denn diese bereiten die Getränke immer im Espressoverfahren zu. Das Gerät kann zwar die Wassermenge erhöhen, das Wasser  läuft aber im Gegensatz zum Filterkaffee mit erhöhtem Druck durch das Kaffeepulver. Vorteil dieser Variante: Es werden weniger Bitterstoffe ausgelöst. Das Getränk ist wesentlich magenschonender als Filterkaffee.

Grundlegende Rahmenbedingungen

Damit der Espresso und die daraus bereiteten Kaffee- und Milchspezialitäten möglichst nahe an den Geschmack beim Lieblings-Italiener um die Ecke kommt, muss das Gerät möglichst exakt die folgenden Rahmenbedingungen einhalten. So hat das Istituto Nazionale Espresso Italiano (dt.: Nationales Institut für italienischen Espresso) folgende Parameter festgelegt: Für einen perfekten Espresso werden 7g ± 0,5 g Kaffeebohnen benötigt. Die Wassertemperatur beim Durchströmen des Kaffeepulvers sollte 88 °C ± 2 °C betragen. Der Druck sollte beim Eintritt in die Brühkammer  bei 9 bar ± 1 bar liegen. Die Durchlaufzeit des Wassers durch das Pulver (auch Extraktionszeit genannt) sollte 25 Sekunden ± 5 Sekunden dauern. Die Menge in der Tasse sollte dann 25 ml. ± 2,5 ergeben.

Je exakter ein Kaffeevollautomat diese Parameter einhält um so besser ist das Ergebnis. Ein Mahlwerk das zu grob mahlt, zu heißes oder zu kaltes Wasser, zu viel oder zu wenig Kaffeepulver – und der Espresso wird nicht begeistern. Das Gerät muss also technisch entsprechend ausgestattet sein um den benötigten hohen Druck bereitzustellen und die richtige Temperatur schnell und exakt abrufen zu können. Teurere Vollautomaten liefern deshalb meist auch höherwertige Ergebnisse. Geräte in der Preisregion unter 500 € sind hierfür schlichtweg nicht ausgestattet.

 

Tipp: Folgekosten nicht vergessen

Da haben Sie sich nun ein Herz gefasst und möchten 500+ € für Ihren neuen Kaffeevollautomaten investieren und hoffen dieser läuft die nächsten 10 Jahre ohne weitere Folgekosten? Dem ist leider nicht so. Kaffeevollautomaten müssen, vergleichbar mit einem PKW, regelmäßig gepflegt werden. Da ein Kaffeevollautomat einige Verschleißteile beinhaltet, sollten Sie ebenfalls alle 3-5 Jahre eine Wartung einkalkulieren. Dabei dürfen Sie von einem Wartungsbetrag zwischen 100-150 € ausgehen. In Einzelfällen kann dieser Betrag durchaus überschritten werden. Bei den Pflegeprodukten dürfen Sie ruhig auf kostengünstigere Fremd-Produkte ausweichen.

 

Tipp: Wartungskosten gering halten.

Die wenigsten Anbieter von Kaffeevollautomaten produzieren diese auch selbst. So stammen viele Geräte vom Schweizer Unternehmen Eugster/Frismag AG. Die verwendeten Bauteile sind oft untereinander kompatibel. Reparaturwerkstätten haben hierdurch eine geringere Lagerhaltung und haben im Fehlerfall vermutlich das benötigte Ersatzteil vorrätig und müssen dieses nicht kostenintensiv beim Hersteller des zu reparierenden Kaffeevollautomaten beziehen. Die Reparatur muss dann auch nicht zwingend beim Hersteller durchgeführt werden, sondern kann auch von einer freien Werkstatt erledigt werden.

Original Pflegeprodukte verwenden?

Natürlich verkaufen die Kaffeevollautomaten-Hersteller am liebsten ihre eigenen Pflegeprodukte. Aber kein Hersteller hat das Rad auf diesem Gebiet neu erfunden oder ein Wundermittel am Start. Der Markt an Herstellern für Reinigertabs, Entkalker und Milchschaumreininger  ist überschaubar. Und fast alle Hersteller bedienen sich bei fast den gleichen Produzenten. Aufwändige Verpackungen sollen die Exklusivität hervorheben, aber letztendlich ist nur die Verpackung exklusiv. Was wirklich zählt ist der Inhalt und damit die Reinigungswirkung und die Umweltverträglichkeit des Produktes. Lassen Sie sich nicht einschüchtern, auch wenn Sie nicht die herstellereigenen Pflegeprodukte verwenden, wird Ihr Kaffeevollautomat nicht streiken! Oft finden Sie den Hinweis in der Anleitung des Kaffeevollautomaten, dass die Garantie nur gültig ist, wenn Sie die Original-Pflegeprodukte des Herstellers verwenden. Aber Ihr Kaffeevollautomaten führt keine chemische Analyse der verwendeten Produkte durch und speichert diese ab.

Hochwertige Bohnen

Tipp: Verwenden Sie hochwertige Kaffeebohnen.

Kaufen Sie sich für das Geld, welches Sie bei den Reinigungsprodukten sparen, lieber hochwertige Kaffeebohnen. Denn ein Kaffeeautomat kann aus minderwertigen auch nur minderwertigen Espresso erzeugen.  Probieren Sie verschiedene Kaffeesorten aus. Nur so finden Sie heraus, was am besten schmeckt und perfekt mit Ihrem Kaffeevollautomaten harmoniert.

Garantie ist fast immer gebunden an die Anzahl der Kaffeebezüge.

Alle modernen Kaffeevollautomaten besitzen einen Speicher, der die Anzahl der Bezüge mitzählt. Bei einigen Geräten können Sie sich diese Statistik anzeigen lassen, bei den günstigeren Geräten kann das nur der Hersteller oder ein mit dem entsprechenden Diagnosegerät ausgestatteter Techniker. Gewerblicher Einsatz (z.B. im Büro) ist ein weiteres Ausschlusskriterium, wie auch Verschleiß.

 

Frau im Haushalt, oder: benötigen Sie die Möglichkeit einfach Milchschaum zu erstellen?

 

Wer auf Milchspezialitäten wie Latte-Macchiato oder Cappuccino steht, sollte etwas mehr Geld in seinen Kaffeevollautomaten investieren. Sicher können Sie mit einer normalen Dampfdüse auch Milch aufschäumen, aber dies benötigt Geschick und Erfahrung. Einfacher geht das mit einem automatischen Aufschäumer auch “Cappuccinatore” genannt. Dieser saugt die Milch aus dem Behälter an und schäumt diese automatisch auf. Für das Zubereiten eines Latte-Macchiato sind mit einem normalen Cappuccinatore aber immer noch mehrerer Arbeitsschritte notwendig:

Gerät auf Dampfbezug stellen, Milch aufschäumen, Gerät abkühlen lassen, Tasse verschieben, Espresso in die Tasse laufen lassen. Einfacher geht das mit Automaten die eine so genannte One-Touch-Funktion bieten. Bei diesen Geräte sind Kaffee- und Milchauslauf an der gleichen Stelle. Mit einem einzigen Knopfdruck erstellt das Gerät erst Milchschaum und lässt anschließend den Kaffee in die Tasse laufen.

 

Tipp: Besonders gründliche Pflege des Milchkreislaufes.

Die Aufschäumung wird durch Verwirbelung von Luft und Milch erzeugt. Hierzu sind kleine stecknadeldicke Kanäle im Aufschäumer nötig. Angetrocknete Milch verstopft diese Kanäle schon wenige Minuten nach der Benutzung. Weiteres Aufschäumen ist dann nicht mehr möglich. Deshalb sollte der Aufschäumer immer direkt nach der Benutzung mit Wasser gespült werden. Die Geräte fordern hierzu oft direkt mit einer entsprechenden Meldung auf.

 

Mit Komfortfunktion und edler Optik wird der angestrebte Budgetrahmen schnell gesprengt

Den Preis für Ihren Kaffeevollautomaten können Sie ganz einfach in die Höhe treiben, wenn Sie Komfortfunktionen wünschen. Die Hersteller bieten mittlerweile Farb-TFT-Displays an sowie Komfortfunktionen wie z.B. personalisierte Kaffeespeicher. Dort lässt sich individuell der pro Person im Haushalt gewünschte Kaffee abspeichern. Kaffee- und Milchmenge, Stärke und Temperatur lassen sich so namentlich abspeichern. Die für die Kaffeezubereitung verwendeten Bauteile bleiben aber identisch, somit auch die Qualität des Kaffee-Getränkes.

 

Was Sie noch beachten sollten, damit Sie möglichst lange Spaß an Ihrem Kaffeevollautomaten haben.

 

Regelmäßige Pflege ist das A und O einer langen Lebensdauer. Eine dem Härtegrad entsprechende Entkalkung steht hierbei an erster Stelle. Auch bei der Verwendung von Wasserfiltern sollten Sie 2-3 mal pro Jahr entkalken. Eine herausnehmbare Brüheinheit ist aus unserer Sicht Grundvoraussetzung, auch wenn es immer noch einige Hersteller gibt, die weiterhin Geräte mit fest installierter Brüheinheit produzieren (lassen). Mit dem Suchbegriff “Schimmel Kaffeevollautomat” finden Sie im Internet einige unappetitliche Bilder von Schimmel in Kaffeevollautomaten. Unsere eigenen Reparaturerfahrung zeigt, dass die Realität nicht weniger schlimm als auf den Fotos und Videos aussieht, sondern oft noch schlimmer. Eine herausnehmbare Brüheinheit können Sie ganz einfach unter fließendem Wasser, mit Hilfe einer weichen Bürste reinigen und entziehen somit Keimen und Schimmel den Nährboden. Wenn Sie dann noch ein bis zweimal pro Wochen den zugänglichen Innenraum hinter der Auffangschale mit einem feuchten Lappen auswischen und anschließend trocknen sind Sie auf der sicheren Seite und werden mit einem dauerhaft schimmelfreien Gerät belohnt.

 

Werbung die in die Irre führt

 

19 bar Pumpendruck ist besser als 15 bar Pumpendruck. Die Angabe des Drucks sagt nur aus, welchen Druck die Pumpe maximal bereitstellen kann, nicht mit welchem Druck der Kaffee gebrüht wird. Und weiter oben haben wir ja schon geklärt, dass der Vollautomat möglichst nah an den Vorgaben arbeiten sollte. Im Fall des gewünschten Drucks sind das in der Brüheinheit ca. 9 bar und keine 19 bar.

erstellt am 19.12.2014 von kaffeetechnik

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